Das digital-terrestrische Radio DAB+ ist für Hörfunkveranstalter der günstigste und effizienteste Weg, um Radio zu verbreiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Untersuchung des britischen Technik-Dienstleisters Arqiva, der auf der Rundfunktechnik-Fachmesse IBC in Amsterdam vorgestellt wurde. Hier wurden die Kosten, die für Radioveranstalter bei der Nutzung der Verbreitungsverfahren UKW, DAB+ und IP-Streaming anfallen, gegenüber gestellt. Dabei wurde die reale Nutzung in Großbritannien als Maßstab genommen, also die aktuelle Zahl der UKW-, DAB+ und Internetradio-Hörer.
UKW der teuerste Verbreitungsweg, Streamingkosten steigen mit Nutzerzahlen
Das Ergebnis überrascht Fachleute kaum: Die analoge Radioverbreitung über UKW ist der mit Abstand teuerste Verbreitungsweg, in Großbritannien beträgt er 0,00105 Pfund (0,0012 Euro) pro Stunde und Hörer. DAB/DAB+ kommt in dieser Statistik auf 0,00033 Pfund (0,0004 Euro), Internetradio auf 0,00047 Pfund (0,0005 Euro).
Die Untersuchung verweist allerdings darauf, dass mit steigenden Hörerzahlen auch die Kosten für IP-Streaming steigen, während sie bei UKW und DAB+ unverändert bleiben, da es sich um klassische Broadcast-Technologien handelt. Mit zunehmender Zahl an Webradio-Hörern könnte Streaming also irgendwann die Kosten von UKW überholen.
Deutsche Privatradios halten trotzdem an UKW fest
Auch in Deutschland wird bald der Punkt erreicht sein, wo DAB+ pro Stunde und Hörer günstiger als die UKW-Verbreitung sein wird. Es sind aber andere Gründe, warum vor allem private Hörfunkveranstalter nicht auf die UKW-Verbreitung verzichten wollen und können. Neben der Reichweite ist es die überschaubare Anzahl an Konkurrenten im aufgrund von Frequenzmangel überfüllten analogen Band. Mit dem Fortbestand von UKW sinkt auch der Anreiz bei Hörern sich neue Radiogeräte zu kaufen. Viele kennen die neue Vielfalt, die DAB+ und erst recht IP-Radio liefert noch nicht, das Radio wird mehr zur Hintergrundberieselung genutzt, und hier tut es zumeist der bekannte, örtliche Sender. Davon profitieren die etablierten Veranstalter, die bisher trotz der digitalen Konkurrenz kaum Hörer verloren haben.
Trotzdem verzeichnet vor allem der digital-terrestrische Radiostandard DAB+ in diesem Jahr starke Zuwächse: Laut dem aktuellen Digitalisierungsbericht stieg die Anzahl der deutschen Haushalte mit DAB+ von durchschnittlich 17 Prozent im Vorjahr 2018 auf 22,7 Prozent im Jahr 2019. Das entspricht einer relativen Zunahme von 34 Prozent. Auch Internetradio wächst, wenn auch prozentual nicht so stark.
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Quelle: teltarif